Berlin (dts) – Führende Meinungsforscher halten eine absolute Mehrheit der Union bei der Bundestagswahl für ein sehr unwahrscheinliches Szenario. „Die Deutschen sind an Koalitionen gewöhnt. Entsprechend favorisieren sie auch eher eine Koalition – und zwar von einer großen mit einer kleinen Partei -, nur gut jeder Vierte hält Alleinregierungen grundsätzlich für besser“, sagte Renate Köcher, Chefin des Instituts für Demoskopie Allensbach, den Zeitungen der „Mediengruppe Bayern“ (Freitagausgaben).
Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) hatte der „Mediengruppe Bayern“ zuvor gesagt: „Die große Mehrheit der Deutschen will einen echten Politikwechsel. Eine Koalition, der nicht SPD oder Grüne angehören. Eine eigene bürgerliche Mehrheit ist möglich.“ Spahn meinte keine Koalition mit der FDP.
Auch Hermann Binkert, Chef des Meinungsforschungsinstituts Insa, winkte ab: „Grundsätzlich gibt es eine Skepsis gegenüber absoluten Mehrheiten für eine Partei. Ich sehe im Moment keine Partei im Bund auf dem Weg zur absoluten Mehrheit der Mandate.“ Binkert bezeichnete es als „sehr unwahrscheinlich“, dass dies der Union gelinge.
„Ich sehe das nicht“, sagte auch Forsa-Chef Manfred Güllner und warnte sogar davor, dies anzustreben: „Die absolute Mehrheit schreckt ab. Die Menschen wollen das Korrektiv haben. Wirbt die Union für die absolute Mehrheit, wird es die Parteigänger der anderen mobilisieren.“
Foto: Jens Spahn und Friedrich Merz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur