Social Media

Suchen...

Deutschland & Welt

Wegen Corona: Kreuzfahrtschiff lässt mehrere hundert Passagiere in Deutschland zurück

Themenbild: Pixabay

Hamburg. Die zu TUI Cruises gehörende „Mein Schiff 1“ hat am Mittwochabend Bremerhaven mit Kurs auf die Karibik verlassen und mehrere hundert Kunden zurückgelassen. Eine Sprecherin bestätigte dem WESTFALEN-BLATT, dass man am Montag einen Teil der Passagiere informiert habe, dass sie nicht mitfahren könnten. „Zum Schutz von Gästen und Besatzung werden wir auf längeren Reisen wieder strengere Auslastungsgrenzen einführen“, sagt Friederike Grönemeyer von TUI Cruises. „Wir wissen, dass dies eine große Enttäuschung für die Gäste ist, die sich auf die Zeit an Bord gefreut haben.“

Die „Mein Schiff 1“ war gerade erst aus der Karibik zurückgekehrt – einen Tag eher als geplant, mit angeblich 121 coronainfizierten Passagieren an Bord. Diese Infektionen haben das Unternehmen bewogen, die Schutzmaßnahmen an Bord noch einmal zu erhöhen. Wurde das für 2894 Passagiere zugelassene Schiff wegen Corona nach TUI-Angaben bisher nur zu etwa 80 Prozent ausgelastet, so wurde firmenintern kurzfristig beschlossen, die Kabinen nur noch zu etwa 60 Prozent zu belegen. Deshalb ließ TUI Cruises Mittwochnachmittag nur 1650 Passagiere einschiffen. Wieviele Kunden nicht mitdurften – dazu macht die Reederei keine Angaben, sie spricht von einem „kleinen Teil“. Nach Angaben von Passagieren sollen es etwa 600 sein. Ein Betroffener sagte dem WESTFALEN-BLATT, er habe im Dezember kurzfristig last minute gebucht – zu einem Sparpreis. „Ich habe 6800 Euro für eine Doppelkabine bezahlt. Regulär wären es über 10.000 Euro gewesen.“ Am Montag erhielt er die Sornierung. In dem Schreiben erklärt TUI, man habe sich bei der Auswahl der Passagiere am Buchungsdatum orientiert. „Es tut uns leid, und wir können nur um Verständnis für diese sehr kurzfristige Entscheidung bitten.“

TUI bot an, den Reisepreis zu erstatten und auf die nächste Reise bei einer Buchung bis zum Jahresende zehn Prozent Rabatt zu geben. Der ausgebootete Passagier: „Am Dienstag habe ich die Abrechnung bekommen. TUI erstattet mir aber nicht meine 6800 Euro, sondern hat 469 Euro abgezogen. Soviel hatte ich für das Paket aus Reiserücktritts- und Krankenversicherung bezahlt.“ Andere betroffene Passagiere hatten zudem weitere Kosten: Einer Chatgruppe zufolge hatten manche ein Hotel in Bremerhaven für die Nacht vor der Einschiffung gebucht, andere eine Zugfahrt nach Bremerhaven.

Kathrin Jarosch, Sprecherin beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft in Berlin: „Auf ihre Reiserücktrittsversicherung dürfen diese Urlauber nicht hoffen. Die tritt nur ein, wenn der Grund für die Absage oder den Reiseabbruch beim Urlauber liegt.“

Rechtsanwalt und Notar Matthias Schneider aus Herford sieht den Reiseveranstalter TUI deshalb in der Haftung für alle Schäden, die den Daheimgebliebenen entstanden sind. „Man denke nur an jemanden, der sich fünf Wochen Urlaub genommen hat und jetzt zu Hause bleiben muss.“ Hier sei ein angemessener Ersatz für entgangene Urlaubsfreuden denkbar. „Paragraph 651n des Bürgerlichen Gesetzbuchs verneint eine Haftung nur bei unvermeidbaren und ungewöhnlichen Umständen. Die liegen hier aber meines Erachtens nicht vor, denn der Veranstalter kennt die Pandemie seit langem und wurde nicht durch staatliche Vorschriften zum Reduzieren der Passagierzahl gezwungen.“

PM/Westfalen-Blatt

Auch interessant

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Aus den Reihen der Opposition kommt heftige Kritik an den hohen Kosten, die durch Flugreisen der Bundesregierung während der Fußball-Europameisterschaft entstanden...

Deutschland & Welt

Köln (dts) – Die geplanten Steuervergünstigungen für ausländische Fachkräfte könnten Kosten im dreistelligen Millionenbereich verursachen. Das geht aus neuen Zahlen des Instituts der deutschen...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Außenpolitiker von Union und SPD erwarten ein robustes Auftreten der möglichen US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris gegenüber Deutschland und Europa. „Wir Europäer sollten...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Nach dem Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) warnt der CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter davor, dass die islamistische Szene und die Revolutionsgarden...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellt strikte Kontrollen der deutschen Grenzen auch in der Zukunft in Aussicht. „Wir wollen die irreguläre Migration...

Deutschland & Welt

Edmonton (dts) – Rund 25.000 Anwohner und Touristen mussten wegen Waldbränden im kanadischen Jasper-Nationalpark in den Rocky Mountains evakuiert werden. Die zuständigen Behörden haben...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Felix Banaszak fordert die Bundesregierung auf, sich für schärfere Sanktionen gegen Russland starkzumachen: „Es ist ein Widerspruch, viel Geld...

Deutschland & Welt

Frankfurt am Main (dts) – Die Vereinigung Cockpit spricht sich angesichts der laufenden Diskussionen um die Reduzierung der Cockpitbesatzung in Passagiermaschinen für die Beibehaltung...

Anzeige