Social Media

Suchen...

Deutschland & Welt

Fleischbranche verlangt Preiserhöhungen – erste Anbieter erheben Zuschläge

Themenbild: Pixabay

Rheda-Wiedenbrück/Versmold. Die Folgen des Ukraine-Krieges mit explodierenden Rohstoff- und Energiekosten lassen die schon zuvor von Corona-Auswirkungen und Afrikanischer Schweinepest gebeutelte Fleischbranche Alarm schlagen. Die Hersteller fordern von ihren Kunden, allen voran den großen Handelsketten, mit sofortiger Wirkung höhere Preise. Deutschlands größter Fleischkonzern Tönnies in Rheda-Wiedenbrück will wegen „höherer Gewalt“ notfalls auch Verträge kündigen. Wettbewerber Vion verlangt ab Montag einen Krisen-Zuschlag von netto 5,2 Cent je Kilogramm, bei Westfleisch sind es 5,8 Cent bei Schweine- und 6,9 Cent bei Rindfleisch. Das berichtet das in Bielefeld erscheinende WESTFALEN-BLATT.

Auch weitere Unternehmen wie der mit seiner Marke Reinert bekannte zweitgrößte deutsche Wursthersteller „The Family Butchers“ (TFB) mit Sitz in Versmold weisen auf die Notwendigkeit von Preisanpassungen in dieser Ausnahmesituation hin. „Die Branche ist gefordert, gemeinsam ihre Verantwortung für die Lebensmittelversorgung in Deutschland in diesen turbulenten Zeiten wahrzunehmen“, appelliert etwa TFB in Richtung des Handels. Es brauche ein „faires, verantwortungsbewusstes Miteinander“ und die „Abkehr von alten Ritualen“ teilt das Unternehmen mit Blick auf traditionell erbittert geführte Preisverhandlungen mit, bei denen um Zehntelcents gefeilscht wird.

TFB spricht von einer „Kostenkrise“ der Fleisch- und Wurstwarenhersteller. Nach Corona und Schweinepest träfen nun die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs die Branche. Der Rohstoff Fleisch habe sich binnen Jahresfrist bei Schwein und Geflügel jeweils um rund 45 Prozent erhöht, bei Rind um ein Drittel. Die Transportkosten seien zum Vorjahr um ein Viertel gestiegen, Gas habe sich um 42 Prozent verteuert, Strom um 25 Prozent. Bei Verpackungen lägen die Steigerungen bei 41 Prozent für Wellpappe-Kartonagen und 78 Prozent für Folien. Gewürze und Zusatzstoffe kosteten 35 Prozent mehr. Preisanpassungen seien daher notwendig, „um als Erzeuger und Produzent die Kostenkrise überstehen zu können“, erklärt TFB.

„Im Fokus dürfen jetzt nicht Preise, sondern müssen die Versorgungssicherheit und die Produktionsfähigkeit der Landwirtschaft stehen“, sagt auch der Sprecher des genossenschaftlichen Westfleisch-Konzerns in Münster, Meinhard Born. Er sieht aber gute Chancen auf ein gemeinschaftliches Vorgehen mit den Abnehmern: „Bei unseren langjährigen Handelspartnern treffen wir aktuell auf viel Verständnis. Die Dramatik ist allen bewusst.“

Tönnies-Geschäftsführer Frank Duffe spricht derweil von einer „massiven Störung der Geschäftsgrundlagen“ infolge des Krieges. Langfristige Strom- und Gaskontrakte stünden ebenso wie Logistikverträge aufgrund des Ausfalls ukrainischer Fahrer unter dem Vorbehalt der Aufkündigung wegen „höherer Gewalt“. Tönnies müsse wegen der „dramatischen Entwicklungen“ mit sofortiger Wirkung die Preise laufender Verträge anpassen. Wie viel am Ende die Verbraucher an der Ladentheke mehr zahlen müssen, ist unklar.

PM/Westfalen-Blatt

Auch interessant

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Aus den Reihen der Opposition kommt heftige Kritik an den hohen Kosten, die durch Flugreisen der Bundesregierung während der Fußball-Europameisterschaft entstanden...

Deutschland & Welt

Köln (dts) – Die geplanten Steuervergünstigungen für ausländische Fachkräfte könnten Kosten im dreistelligen Millionenbereich verursachen. Das geht aus neuen Zahlen des Instituts der deutschen...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Außenpolitiker von Union und SPD erwarten ein robustes Auftreten der möglichen US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris gegenüber Deutschland und Europa. „Wir Europäer sollten...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Nach dem Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) warnt der CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter davor, dass die islamistische Szene und die Revolutionsgarden...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellt strikte Kontrollen der deutschen Grenzen auch in der Zukunft in Aussicht. „Wir wollen die irreguläre Migration...

Deutschland & Welt

Edmonton (dts) – Rund 25.000 Anwohner und Touristen mussten wegen Waldbränden im kanadischen Jasper-Nationalpark in den Rocky Mountains evakuiert werden. Die zuständigen Behörden haben...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Felix Banaszak fordert die Bundesregierung auf, sich für schärfere Sanktionen gegen Russland starkzumachen: „Es ist ein Widerspruch, viel Geld...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Als Reaktion auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Münster, das einem syrischen Schlepper Flüchtlingsstatus und subsidiären Schutz verweigerte, fordert die Unionsfraktion...

Anzeige