Berlin (dts) – Die Linken-Vorsitzende Janine Wissler sieht die Deutsche Bahn auch am Pfingstwochenende nicht für den zu erwartenden Ansturm von Zugreisenden gerüstet und hat dringend mehr Personal und grundsätzlich höhere Investitionen angemahnt. „Die wenigen Sonderzüge, die zu Pfingsten eingesetzt werden, werden den Bedarf nicht decken“, sagte Wissler der „Rheinischen Post“ und dem Bonner „General-Anzeiger“ (Samstagausgaben).
„Dafür braucht es lang angelegte Konzepte, um Kunden und Personal zu entlasten. Feiertags braucht es mehr Züge als die, die bisher eingesetzt werden“, so die Linken-Politikerin. Eine Aufstockung der Züge bedeute auch mehr Material und erhöhte Personalschlüssel. Die nötige Grunderneuerung der Bahn müsse endlich angegangen werden, wenn die Verkehrswende Realität werden soll.
Wissler äußerte scharfe Kritik an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). „Der Ausbau der Bahn kommt nicht voran und Verkehrsminister Wissing ist ein Totalausfall und sendet keine Signale, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird.“ Statt die Gehälter in den Vorständen zu erhöhen, wäre eine Erhöhung der Löhne des Bahnpersonals eine richtige Maßnahme, sagte sie. Die Tarifforderungen der Eisenbahngewerkschaft EVG seien „völlig berechtigt“.
Wissler kritisierte die Zustände in vielen Zügen der Deutschen Bahn. „Das Sitzen auf dem Gang und stundenlanges Stehen zwischen den Abteilen ist in Deutschen Bahnen leider Alltag. Sitzplatzreservierungen verfallen, weil Anschlusszüge nicht erreicht werden oder Abteile fehlen. Das ist gerade für ältere, gesundheitlich beeinträchtigte Menschen und für Reisende mit kleinen Kindern ein großes Problem und für alle ein Ärgernis, zumal die Ticketpreise noch dazu viel zu hoch sind“, so Wissler.
„Das Personal ächzt unter der Überlastung und bekommt zu Unrecht den Unmut der Fahrgäste ab.“ Zuletzt hatte es am verlängerten Wochenende um den Feiertag Christi Himmelfahrt Beschwerden vieler Bahnreisender wegen überfüllter Züge und großen Verspätungen gegeben.
Foto: Andrang im Regionalverkehr im Sommer 2022, über dts Nachrichtenagentur