Osnabrück. Die Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ingrid Hartges, hat die bereits bekannt gewordenen Pläne für stufenweise Lockerungen in der Corona-Pandemie scharf kritisiert. „Bei uns herrscht blankes Entsetzen.
Das ist kein Öffnungsplan, sondern ein Schließungsplan“, sagte Hartges der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) angesichts der Pläne, die Außengastronomie erst in einem vierten Öffnungsschritt und bei einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 35 flächendeckend zu öffnen. „Es kann doch nicht sein, dass wir als Erste schließen müssen und als Letzte öffnen dürfen. Und das, nachdem das Robert-Koch-Institut erneut festgestellt hat, dass Hotels und Restaurants im Vergleich zu anderen Bereichen sichere Plätze sind“, kritisiert Hartges.
Die Pläne seien aus ihrer Sicht auch nicht widerspruchsfrei. „Es erscheint mir nicht logisch, dass ich mich künftig wieder mit Menschen aus einem oder zwei Haushalten in der Wohnung ohne vorherigen Schnelltest treffen darf, in der Außengastronomie aber nur mit einem Schnelltest Personen aus zwei Haushalten an einem Tisch sitzen können sollen“, erklärte die Dehoga-Hauptgeschäftsführerin. Dies widerspreche den wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Infektionsrisiko an der frischen Luft.
Die Pläne der Bundesregierung führten dazu, dass den Betrieben nach dem Weihnachts- und Silvestergeschäft nun auch das Ostergeschäft entgehe. „Auch wir wollen keine dritte Welle, aber wir wollen eine echte Perspektive. Viele Betriebe stehen vor der Zerstörung ihres Lebenswerks“, sagte Hartges der NOZ. Wenn am Mittwoch tatsächlich erst Öffnungen ab einer Inzidenz von 35 beschlossen werden und eine Öffnung der Betriebe in weite Ferne rückt, müssten weitere Hilfen zusätzlich zu den Überbrückungshilfen fließen. „Dann erwarte ich, dass zumindest 100 Prozent der Fixkosten erstattet werden“, so die Vertreterin der Hotellerie und Gastronomie.
PM/NOZ